Samstag, 22. November 2014


Weiser oder Wunderheiler, Scharlatan oder Genie?


So lautete die Überschrift der Reportage im Kurier über meinem Vater Rudolf Himmelsbach am 29. März 1981, geschrieben von Wolfang Höllrigl. (Auszug der Reportage am Ende des Berichtes)

Ende der Siebzigerjahre wurde mein Vater in den Medien belächelt, bekämpft und als Wunderheiler, Parapsychologe oder Spinner abgetan. Heute ist Radiästhesie in der Öffentlichkeit und in den Medien immer häufiger zentrales Thema, wenn es um gesundes und biologisches Wohnen geht.

Himmelsbach 21-2Mein Vater wäre heute 86 Jahre alt geworden und könnte er die alten Zeitungsartikel noch einmal lesen, würde es ihm ein amüsant verschmitztes Lächeln ins Gesicht zaubern und ich sehe ihn vor mir stehen, mit stolz geschwellter Brust und sagend: „I hobs jo immer schon gsogt“.

Ich glaube jeder hat so sein eigenes Rezept wie er durchs Leben kommt. Das meines Vaters war eine 2 zu 1 Mischung von Querdenker und Visionär und unerschütterlichem Glauben an die Existenz von Störzonen und deren Möglichkeit sie elektronisch aufzuspüren und zu neutralisieren.

Er widmete sein Leben der Radiästhesie bis zur Selbstaufgabe und genauso leidenschaftlich konstruierte und bastelte er an seinen Neutralisations- und Erdbebenvorwarngeräten.



Ein aufregendes und außergewöhnliches Leben!
Von frühester Jugend an galt das Streben meines Vaters nach Erkenntnissen darüber, welche Kräfte hinter den Erdstrahlen verborgen sind und welche Kraft die Wünschelrute zum Ausschlag bewegt. Es faszinierte ihn, wie die Wünschelrute über einem unterirdischen Wasserlauf reagiert und dies trieb ihn dazu den Dingen auf den Grund zu gehen.

Die Arbeit von seinem Schwiegervater Wilhelm Jabornig, welcher als Sprengmeister und Brunnenbauer mit der Wünschelrute beruflich Wasser suchte, markierte den Beginn von der empirischen Neugierde meines Vaters. Diese Neugierde beherrschte sein ganzes Leben.

Er war ein Pionier der es liebte stundenlang an seinen Erdbebenvorwarn- und Neutralisationsgeräten zu arbeiten und zu forschen oder komplexe Elektroniken zu erfinden, die das Aufspüren von Wasseradern erleichtern. Seine Leidenschaft und Begeisterung war stets mit großer Zielstrebigkeit gebart und seine Arbeit stand immer im Mittelpunkt. Diese Hingabe brachte ihm die goldene Medaille des Österreichischen Patentinhaber- und Erfinderverbandes.

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Schubladendenken und Missverständnisse waren sein ständiger Wegbegleiter. Mal galt er als Pionier, mal als Prophet, dann als Revolutionär, als Verräter und als Legende.

Das Leben meines Vaters war ein großes Abenteuer, eine lebenslange Reise zu sich selbst. Er praktizierte nicht die Radiästhesie, er lebte sie bis ans Ende seiner Lebenstage.

 

Mein Vater ist wohl einer der Männer, der einen wichtigen Grundstein der Forschung in der Radiästhesie gelegt hat. Ihn zu definieren heißt eine Naturgewalt zu beschreiben.

Lieber Vater, in diesem Sinne bedanke ich mich für die Gründung unseres Familienbetriebes, der „Himmelsbach GmbH“, für das Fundament und den Grundstein meiner Berufung!  Barbara Himmelsbach



Auszug aus dem Zeitungsartikel im Kurier, am 29. März 1981, geschrieben von Wolfang Höllrigl 
Weiser oder Wunderheiler, Scharlatan oder Genie? 
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Wolfgang Höllrigl schrieb damals …..
Man weiß nicht, was soll es bedeuten: Da kommt ein gelernter Maschinenschlosser aus Villach, der aussieht als hätte Fidel Castro und Wurzelsepp ein Pantscherl gehabt und da nennt er sich Radiästhet, was auf gut deutsch Wünschelrutengänger bedeutet und da spricht er von geheimnisvollen Erdstrahlen, die er angeblich entstören kann. Und plötzlich glaubt eine ganze Nation an Wunder. Was Rudolf Himmelsbach mit 53 Jahren eine neue Dimension eröffnet: Er ist auf seine guten Tage zum Propheten avanciert.
Auf seiner Warteliste finden sich prominente Namen aus allem Geldadel und wirtschaftlicher Fauna: Etwa Kaufhauskönige wie Helmut Horten, Baustofflöwen wie Dieter Quester, Landesfürsten wie Theodor Kery und Bühnentiger wie Klausjürgen Wussow. Seit der KURIER als Leseservice Himmelsbachs Dienste gratis offeriert, sind die Telefonleitungen des Hauses ramponiert, und der Kärntner gefragter als eine Freikarte für das Finale der nächsten Fußball-WM.

Vielleicht wird auch wirklich selig, wer eintritt in Himmelsbachs Reich: Denn als der KURIER den Meister der Rute vergangenen Dienstag zum Interview besucht, zeigt er noch vor der ersten Frage, was er mit Heiratsschwindlern gemeinsam hat – Dankeschreiben aus aller Welt. Ein kleiner Auszug aus seinem Ordner mit dem Umfang eines Konversationslexikons: „Danke, mein Herzklopfen (in der Nacht bis zu 180 Puls) hat sich schlagartig gebessert“; oder: „Ich war an chronischer Leukämie erkrankt, und meine Frau hatte täglich starke Kopfschmerzen, bis zur Migräne. Wir fühlten uns in unseren Betten einfach nicht wohl. Nach Ihrem Besuch sind die Symptome schlagartig verschwunden und meine Blutwerte besserten sich.“ Den „Rudl“, wie der Schlosser unter Kollegen heißt, einfach warm abzutragen, wär‘ freilich auch Häschern der Inquisition nur schwer gelungen: Sein Anhang ist zu stark. Und vor der Qual der Wahl, ob Scharlatan oder Genie, Wunderheiler oder Weiser, haben sich Himmelsbach-Fans längst entschieden: Er hat uns“, so „Patientin“ Brunhilde Frank zum KURIER, „geholfen – das genügt.“
 
himmelsbach.rudolf.schlafstörung Auch im persönlichen Gespräch bleibt wenig vom Odium des Quacksalbers übrig. Es scheint, als hätte Rudolf Himmelsbach einen Menschen gefunden, der bis zur Selbstaufgabe an Rudolf Himmelsbach glaubt – sich selbst. Und es scheint, als wäre ihm nur noch eines im Leben wichtig: Andere von der Berechtigung dieses Glaubens zu überzeugen. So tut er auch „als Nebensächlichkeit“ ab, was für Normalbürger Gesprächsstoff hergibt: Dass er als Siebenmonatskind geboren wurde, dass er nur überlebte, weil ihn seine Mutter 14 Tage lang im Backrohr wohltemperiert aufgehoben hat. Dass er verheiratet ist, zwei Töchter hat und das sein Urlaubsvorschuss schon bis 1990 verbraucht ist.

„Als ich 15 war“, erinnert sich der Schlosser, „hat das Kind meiner Schwester ständig geschrien. Die Ärzte haben gesagt, es hat die Frasen. Unser Pfarrer ist mit einer Wünschelrute gekommen, hat eine Störzone gefunden und den Bersch weggelegt. Auf einmal war Ruhe.“

Rudl staunt und beginnt sich für Ruten und Strahlung zu interessieren. Dass seine Auserwählte, die Tochter eines Brunnenbauers ist, schürt die Neugier aufs Neue: „Die konnte auch mit der Rute gehen.“ Zwanzig Jahre bastelt er, nach eigenen Angaben, mit Spulen und Widerständen herum, dann schleppt er seine Frau um drei Uhr morgens in den Wald – „dorthin, wo ein starkes Störfeld ist.“ Himmelsbach schaltet seinen Entstörer ein – und plötzlich hat die Rute nicht mehr ausgeschlagen. Seither reist der Genius durchs Land.
(Auszug aus der Reportage „Weiser oder Wundeheiler, Scharlatan oder Genie?“, Wolfgang Höllrigl, 29. März 1981)